Zecken richtig entfernen – So schützt du dich vor Borreliose & FSME

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Tick Removal

Zecken sind nicht nur lästig – sie können auch gefährliche Krankheiten wie Borreliose und FSME (Frühsommer-Meningoenzephalitis) übertragen. Wer sich im Wald, auf Wiesen oder in Parks aufhält, sollte daher wissen, wie man Zecken frühzeitig erkennt, richtig entfernt und sich vor Stichen schützt.

Warum sind Zeckenstiche gefährlich?

Zecken saugen Blut und können währenddessen Krankheitserreger auf den Menschen übertragen. Besonders Borreliose (bakteriell) und FSME (viral) sind hier zu nennen:

  • FSME-Viren werden bereits kurz nach dem Stich übertragen.
  • Borrelien brauchen meist 1–2 Tage, um in den Körper zu gelangen.

Je länger eine Zecke also an der Haut bleibt bzw. saugt, desto höher das Infektionsrisiko. Deshalb ist es besonders wichtig, regelmäßig den Körper nach Zecken abzusuchen, um sie möglichst früh zu entdecken und zu entfernen.

Wie erkenne ich eine Zecke am Körper?

Eine erwachsene Zecke misst etwa 3 mm im Ruhezustand und kann sich beim Saugen auf bis zu 12 mm vergrößern . Sie haftet fest an der Haut und sieht dann oft wie ein kleiner brauner Knopf aus. Häufige Stellen für Zeckenstiche sind:

  • Hals
  • Achseln
  • Ellenbeugen
  • Kniekehlen
  • Genitalbereich
  • unter enger Kleidung

Da Zecken aktiv nach geschützten Stellen am Körper suchen und sich dabei Zeit lassen, solltest du nach einem Aufenthalt im Grünen gründlich hinschauen – idealerweise mit Hilfe einer Lupe, eines Spiegels oder einer zweiten Person. Frühzeitiges Absammeln der Zecke ist bereits eine erste Hilfe. Stiche können dadurch vermieden werden.

Wie entferne ich eine Zecke richtig?

Die richtige Entfernung ist entscheidend, um die Übertragung von Erregern zu minimieren und Verletzungen der Haut zu vermeiden. Wichtig ist, dass alle Teile der Zecke herausgezogen werden. Folgende Schritte helfen dir bei der sicheren Zeckenentfernung:

✅ Benutze spezielle Zeckenentfernungswerkzeuge:

  • Zeckenpinzette
  • Zeckenhaken
  • Zeckenkarte

Diese findest du in Apotheken, Drogerien oder beim Medizinbedarf. Setze das Werkzeug direkt an den Mundwerkzeugen der Zecke an, also so nah wie möglich an der Haut.

❌ Vermeide folgende Fehler:

  • Nicht am vollgesogenen Körper ziehen – das führt zum Zerquetschen!
  • Kein Öl, kein Klebstoff vorab – das reizt die Zecke und kann mehr Erreger freisetzen!

So geht’s richtig:

  1. Greife die Zecke mit dem Werkzeug möglichst nahe der Haut.
  2. Ziehe langsam und gerade heraus – leichtes Rütteln oder Drehen kann helfen.
  3. Falls keine Instrumente vorhanden sind, verwende Fingernägel, um die Zecke am Kopf zu fassen und vorsichtig zu entfernen.
  4. Desinfiziere anschließend die Stichstelle.

📝 Tipp: Bewahre die Zecke am besten in einem Behälter auf – für den Fall, dass eine spätere Untersuchung notwendig wird.

Darf ein Heilpraktiker Zecken entfernen?

Nach heutigem Stand ja!

Die Frage wurde lange kontrovers diskutiert. FSME ist laut Infektionsschutzgesetz eine meldepflichtige Krankheit, die nicht vom Heilpraktiker behandelt werden darf. Auch für die Borreliose gibt es in einigen Bundesländern eine länderspezifische Meldepflicht und somit ein Behandlungsverbot für Heilpraktiker. Das Behandlungsverbot umfasst bereits den Krankheitsverdacht - nach früherer Bewertung galt dies bei jeder eingedrungenen Zecke!

Aktuelle Veröffentlichungen des RKI mit einer juristischen und medizinischen Neueinschätzung dokumentieren, dass der Stich allein keinen Verdacht auf eine Infektionskrankheit begründe. Daher besteht ohne Vorliegen von Symptomen kein Behandlungsverbot für Heilpraktiker.

Der Heilpraktiker darf demnach Zecken entfernen. Es wird zudem die schnelle Entfernung einer Zecke als Infektionsschutz betrachtet. Das Wegschicken des Patienten nach einem Zeckenbiss würde zu einem ungünstigen Zeitverzug führen.

Das sachgerechte Entfernen der Zecke, die anschließende Desinfektion der Wunde und die Aufklärung des Patienten gehören zur Heilpraktiker Tätigkeit. Der Patient muss auf mögliche Symptome hingewiesen werden und die Stichstelle beobachten. Ein Arztbesuch ist nur nach Auftreten von Symptomen nötig.

Wo kommen Zecken vor?

Zecken leben überall in der Natur: im Wald, auf Wiesen, in Parks oder sogar im eigenen Garten. Meist sitzen sie auf Gräsern oder Sträuchern in einer Höhe von unter einem Meter und warten darauf, dass ein Mensch oder Tier vorbeikommt. Einfaches Vorbeistreichen genügt schon als Kontakt.

Beim Menschen angekommen, sucht sich die Zecke einen geeigneten Platz zum Stechen – dies kann bis zu einer Stunde dauern.

Wie kann ich mich vor Zeckenstichen schützen?

Prävention ist besser als Nachsorge! Hier sind effektive Tipps gegen Zecken:

✅ Regelmäßiges Absuchen des Körpers nach Aufenthalten in der Natur und Absammeln der Zecke

✅ Sachgerechte Entfernung bei Stich mit Zeckenpinzette

✅ Trage helle, lange Kleidung (Hosen in Socken stecken!)

✅ Nutze Antizeckensprays oder ätherische Öle wie Lavendel, Thymian und Eukalyptus

✅ Bleibe auf Wegen, vermeide hohes Gras und Gebüsch

✅ Nimm eine Zeckenpinzette mit in den Rucksack

Gibt es Impfschutz gegen Zeckenkrankheiten?

Bei FSME gibt es einen wirksamen Impfschutz. Empfohlen wird die Impfung besonders in Risikogebieten. Der Schutz besteht nach drei Impfungen für ca. 5–10 Jahre.

Für Borreliose gibt es keine Impfung. Die bakterielle Erkrankung lässt sich jedoch meist gut mit Antibiotika behandeln, wenn sie früh erkannt wird.

Wann ist Zeckensaison?

Die Zeckensaison beginnt aufgrund der milden Temperaturen im Winter bereits im frühen Frühling. Die Klimaerwärmung ermöglicht den Zecken, fast ganzjährig aktiv zu sein, sogar in den Wintermonaten. Die größte Aktivität findet sich aber meist im Frühling ab Mai und im Herbst.

Ab dem frühen Frühling sind wir wieder mehr in der Natur unterwegs und daher auch stärker einem möglichen Kontakt ausgesetzt. Bereits im Februar 2025 wurden Fälle mit FSME gemeldet, eine Infektion, die in früheren Jahren eher ab Mai/Juni aufgetreten ist.

Welche Regionen gelten als Zecken-Risikogebiete?

Das Robert Koch-Institut (RKI) veröffentlicht regelmäßig Karten zu FSME-Risikogebieten. Diese zeigen, dass sich die  betroffenen Regionen stetig ausdehnen. Bislang waren eher südlich gelegene Bundesländer betroffenen, doch jetzt zeigt sich eine deutliche Ausdehnung nach Norddeutschland. Experten fordern daher, ganz Deutschland als Risikogebiet einzustufen.

🔗 RKI FSME-Karte

Weitere informative Links

🔗 RKI Zeckeninfo

🔗 RKI Borreliose

🔗 RKI FSME

Fazit: Prävention und schnelles Handeln sind entscheidend

Zecken sind überall in der Natur zu finden – aber du kannst auf deinen Schutz achten. Bei einem Zeckenstich: Sofort und richtig entfernen! So kannst du das Risiko für Borreliose oder FSME reduzieren.

Merke: Je früher du die Zecke entfernst, desto geringer ist die Gefahr einer Infektion.

Jens Edling
Gründer

Jens Edling ist Heilpraktiker mit dem Schwerpunkt der Osteopathie in eigener Praxis und Gründer der Heilkunde Informativ GmbH . Mit über 15 Jahren Erfahrung in der Ausbildung von zukünftigen Heilpraktikern begleitet er Teilnehmer auf ihrem Weg zur amtsärztlichen Überprüfung – mit fundiertem Wissen, praxisnaher Lehre und persönlicher Betreuung.

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